Auf dem Wasser zu Singen
Mitten im Schimmer der spiegelnden Wellen
Gleitet, wie Schwäne, der wankende Kahn:
Ach, auf der Freude sanftschimmernden Wellen
Gleitet die Seele dahin wie der Kahn;
Denn von dem Himmel herab auf die Wellen
Tanzet das Abendrot rund um den Kahn.
Über den Wipfeln des westlichen Haines
Winket uns freundlich der rötliche Schein;
Unter den Zweigen des östlichen Haines
Säuselt der Kalmus im rötlichen Schein;
Freude des Himmels und Ruhe des Haines
Atmet die Seel im errötenden Schein.
Ach, es entschwindet mit tauigem Flügel
Mir auf den wiegenden Wellen die Zeit;
Morgen entschwinde mit schimmerndem Flügel
Wieder wie gestern und heute die Zeit,
Bis ich auf höherem strahlendem Flügel
Selber entschwinde der wechselnden Zeit.
In the middle of the shimmer of the reflecting waves
Glides, as swans do, the wavering boat;
Ah, on joy’s soft shimmering waves
Glides the soul along like the boat;
Then from Heaven down onto the waves
Dances the sunset all around the boat.
Over the treetops of the western grove
Waves, in a friendly way, the reddish gleam;
Under the branches of the eastern grove
Murmur the reeds in the reddish light;
Joy of Heaven and the peace of the grove
Is breathed by the soul in the reddening light.
Ah, time vanishes on dewy wing
for me, on the rocking waves;
Tomorrow, time will vanish with shimmering wings
Again, as yesterday and today,
Until I, on higher more radiant wing,
Myself vanish to the changing time.
Heilge Nacht, du sinkest nieder;
Nieder wallen auch die Träume
Wie dein Mondlicht durch die Räume,
Durch der Menschen stille Brust.
Die belauschen sie mit Lust;
Rufen, wenn der Tag erwacht:
Kehre wieder, heilge Nacht!
Holde Träume, kehret wieder!
Matthäus Casimir von Collin (3 March 1779 – 23 November 1824)
Holy night, you sink down;
Dreams, too, drift down
Like your moonlight through space,
Through the quiet hearts of men;
They listen with delight
Calling out when day awakens:
Return, holy night!
Fair dreams, return!
Adelaide
Einsam wandelt dein Freund im Frühlingsgarten,
Mild vom lieblichen Zauberlicht umflossen,
Das durch wankende Blüthenzweige zittert,
Adelaide!
In der spiegelnden Flut, im Schnee der Alpen,
In des sinkenden Tages Goldgewölke,
In Gefilde der Sterne strahlt dein Bildnis,
Adelaide!
Abendlüftchen im zarten Laube flüstern,
Silberglöckchen des Mais im Grase säuseln,
Wellen rauschen und Nachtigallen flöten,
Adelaide!
Einst, o Wunder! entblüht auf meinem Grabe,
Eine Blume der Asche meines Herzens.
Deutlich schimmert auf jedem Purpurblättchen:
Adelaide!
Adelaide
Your friend wanders alone in the garden of spring,
Gently bathed in lovely magical light,
Which shimmers through the swaying branches of flowers:
Adelaide!
In the reflection of the river, in the snows of the Alps,
In the golden clouds of sinking day,
In the fields of stars thy face beams forth,
Adelaide!
Evening breezes whisper through the tender leaves
The silver bells at Maytime rustle in the grass,
Waves roar and nightingales sing,
Adelaide!
Some day, o miracle! a flower will blossom,
Upon my grave from the ashes of my heart;
And clearly on every violet petal will shine:
Adelaide
*Translation from German to English
copyright © 1997 by Lynn Thompson.